Konzept der Schadenserfassung
Das Konzept der Zustandserfassung im Teilprojekt Substanzmerkmale (Oberfläche) beruht auf der Aufnahme und Auswertung von Bildern der Fahrbahn (Schrägbildern einer Frontkamera und Oberflächenbilder des erfassten Fahrstreifens) durch Registrierung des Vorhandenseins bestimmter Merkmale eines vorgegebenen Katalogs.
Aus dem Abbild der Fahrbahnoberfläche wird zunächst die für die Auswertung maßgebliche Bauweise der Fahrbahn ermittelt. In Abhängigkeit von der ermittelten Bauweise wird das Abbild der Fahrbahnoberfläche durch ein Raster in kleinere Auswertungssegmente unterteilt. Danach wird für jedes Segment untersucht, ob es von einem oder von mehreren der zu registrierenden Merkmale betroffen ist.
Die Erkennung der Substanzmerkmale erfolgt durch den Einsatz geschulten Personals, das die Bildquellen unter Zuhilfenahme einer Erfassungssoftware auswertet und die von Merkmalen betroffenen Auswertesegmente markiert und ggf. mit weiteren Angaben attributiert.
Die Merkmalserkennung basiert auf dem visuellen Vergleich der in den Bildquellen vorgefundenen geometrischen Muster und Formen mit den in der ZTV ZEB-StB 2006 aufgeführten Beispielen bzw. den daraus ableitbaren Fällen. Bei der Identifizierung der Merkmale "scannt" der Auswerter das Bildmaterial mit seinen Augen nach Farb- bzw. Helligkeitsunterschieden in den einzelnen Pixeln, und sucht nach Kanten bzw. Flächen mit unterschiedlicher Färbung der Oberfläche. Dabei nutzt er vor allem die in der Erinnerung gespeicherten Anwendungsfälle aus der Phase der Schulung bzw. aus der Praxis und leistet einen permanenten Abgleich zwischen dem zu untersuchenden Bild und den Erfahrungswerten. Die detektierten Merkmale stellen somit die sogenannten Rohdaten dar.
Die Berechnung der Zustandsgrößen aus den Rohdaten der Substanzmerkmale erfolgt anschließend softwarebasiert für die Bauweisen Asphalt und Beton unterschiedlich. Bei Asphaltfahrbahnen errechnen sich die Zustandsgrößen für den Auswertungsabschnitt als Flächenanteile aus den markierten Rasterfeldern. Bei Betonfahrbahnen errechnen sich die Zustandsgrößen für den Auswertungsabschnitt zum einen als Mittelwerte der für die betroffenen Platten registrierten Schadensausprägungen und zum anderen als Prozentsatz der betroffenen Platten im Bezug auf die vorhandenen Platten im Auswertungsabschnitt.
Das angewandte Konzept bietet gegenüber den in der Vergangenheit durchgeführten visuellen Verfahren - bei denen der Auswerter in einem Arbeitsschritt über größere Streckenabschnitte schaut und seinen subjektiven Eindruck in Form einer Zustandskennziffer notiert - große Vorteile, da nur vergleichsweise einfache Entscheidungen (im Wesentlichen ja und nein) getroffen werden müssen und keine Kumulierung zahlreicher Einzeleindrücke stattfindet.
Zudem sind die elementaren Zustandsdaten im Teilprojekt Substanzmerkmale (Oberfläche) sehr fein strukturiert und lassen nach der Aggregation zu Zustandsabschnittem eine präzise Beschreibung der Situation zu. Das ist vor allem bei der Priorisierung von Erhaltungsabschnitten im Rahmen der Erhaltungsplanung bzw. bei der Planung von UI-Maßnahmen, bei der der einzelne Schadensort lagegenau verortet ist, hilfreich.