Leitfaden zur Erfassung der Substanzmerkmale

Offene Arbeitsnähte - ONA

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Bilden sich offene Spalte entlang von Quer- bzw. Längsnähten (auch entlang von eingelegten Flickstellen), so sind diese unter dem Substanzmerkmal "Offene Arbeitsnaht" (ONA) zu erfassen.Offene Arbeitsnähte zeichnen sich durch ihren linearen Verlauf aus.

 

Das Merkmal steht dabei mehr für Qualitätsprobleme im Fertigungsprozess als für eine Schwäche der Substanz. Gleichwohl bilden offen Nähte eine Angriffsfläche für eindringendes Wasser und schwächen die Fähigkeit des Lastabtrags der Asphaltkonstruktion. Dies führt dazu, dass sich entlang von offenen Arbeitsnähten nicht selten Folgeschäden ausbreiten. Insofern sind Informationen zu offenen Arbeitsnähten wichtig für die Planung der Straßenunterhaltung.

 

 

Abbildung 27: Offene Längsnaht

 

 

 

Abbildung 28: Offene Quernaht

 

 

Abbildung 29: Offene Arbeitsnaht an einer eingelegten Flickstelle

 

 

 

Abbildung 30: Beispiel für eine offene und eine sanierte Arbeitsnaht

 


 

Offene Arbeitsnähte können nur dort enstehen, wo Asphaltschichten aneinanderstoßen. Da Asphaltstraßen zumeist aus mehreren Schichten bestehen und die Stoßstellen versetzt zueinander angeordnet werden, kommt es vor, dass Mängel an den Stoßstellen der unten liegenden Schichten Trag- bzw. Binderschichten durch die Deckschicht(en) schlagen.

 

Um offene Arbeitsnähte zielsicher erkennen und von Rissen unterscheiden zu können, ist zu beachten, dass Nähte in der Regel parallel zum Fahrbahnrand bzw. senkrecht dazu verlaufen (in einigen Ausnahmen verlaufen sie auch diagonal, etwa bei Bauwerksanschlüssen). Längsnähte befinden sich dort, wo die Straßenfertiger ihre Bahnen ansetzen.

 

 

Abbildung 31: Arbeitsnähte verlaufen dort, wo die Bahnen des Fertigers aneinanderstoßen.
Im Beispiel ist es sehr unwahrscheinlich, dass es drei schmale Bahnen gibt.

 


 

Bei dem gemeinsamen Auftreten mehrerer Substanzmerkmale ist die Identifikation des Merkmals "Offene Arbeitsnaht" nur durch die Betrachtung des Schadensumfelds möglich. Offene Arbeitsnähte zeichnen sich meist durch ihre linienförmige und sehr gleichmäßige Gestalt aus. Arbeitsnähte reißen jedoch auch unregelmäßig auf. Das erschwert die Abgrenzung des Merkmals "Offene Arbeitsnaht" zu dem Substanzmerkmal "Riss". Nachfolgend sind einige Beispiele dargestellt.

 

Die sichere Abgrenzung der offenen Arbeitsnähte zu den Rissen ist deshalb so wichtig, weil das Merkmal der offenen Arbeitsnähte nicht in die Bewertung der Substanz eingeht. Werden Risse versehentlich als offene Arbeitsnähte erfasst, so verfälscht dieses die Bewertung des Zustands.

 

Abbildung 32: Der Übergang von der Arbeitsnaht zum Riss ist fließend. Die Abbildung zeigt einen Teil der möglichen Ausprägungen.

 


 

Es werden nur offene Arbeitsnähte ausgewertet, die im auszuwertenden Fahrstreifen liegen. Hier sind entsprechende Präzisierungen erforderlich, wenn die Arbeitsnaht im Bereich der Fahrstreifentrennung (Mitte Markierung) die Seite wechselt. Es ist darauf zu achten, dass ein und die selbe offenen Arbeitsnaht nicht bei zwei Fahrstreifen erfasst wird.

 

Abbildung 33: Es ist darauf zu achten, dass die offene Arbeitsnaht im auszuwertenden Fahrstreifen liegt

 


 

Die Auswertung muss zwischen Rissen und offenen Arbeitsnähten differenzieren und berücksichtigen, ob der Schaden überhaupt im auszuwertenden Fahrstreifen liegt. Im nachfolgenden Beispiel liegt die offene Arbeitsnaht jenseits des Auswertebereiches.

 

 

Abbildung 34: Die offene Arbeitsnaht liegt links neben der Mitte der Fahrstreifenmarkierung und gehört damit nicht zum Auswertebereich

 


 

Zum Thema "Offene Arbeitsnähte" siehe auch: ZTV ZEB-StB 2006, Asphalt, Offene Arbeitsnähte